Mögliche Amtsanmassung der ehemaligen Kirchenpflege-Präsidentin
Stellungnahme der Kirchenpflege
Das Bezirksgericht hat die ehemalige Kirchenpflege-Präsidentin vom Vorwurf der Amtsanmassung freigesprochen. Die heutige Kirchenpflege kann zum Urteil selbst keine Aussage machen. Sehr wohl aber kann sie etwas zur Situation der Kirchenpflege in Zell sagen.
Ja, es ist für eine neue Kirchenpflege nicht einfach, den Berg an Verordnungen und Gesetzen zu kennen und dann auch gleich alles richtig zu machen. Es kommt eben auf das Team an: warum die weiteren Mitglieder der damaligen Kirchenpflege seinerzeit nicht nachgefragt oder interveniert haben, bleibt unverständlich. Eine Übergabe auf die neue Kirchenpflege hat übrigens doch stattgefunden, ein Übergabeprotokoll hierzu liegt vor. Warum dies nicht eingereicht wurde, bleibt für uns unklar.
Sowohl die Aufsichtskommission als Organ des Synodalrats hätte durch den Sachwalter stärker eingebunden werden können. Auch aus eigenem Interesse - spätestens bei der periodischen Visitation in der Kirchgemeinde – hätte die Aufsichtskommission dieses Thema aufgreifen und klären müssen.
Nach vielen Gesprächen mit anderen Kirchenpflegen ist klar: die Situation für die einzelnen Kirchenpflegen ist alles andere als einfach: viele Beteiligte und (zu?) komplizierte Regelungen, die eine lange Einarbeitung erfordern.
Oft wird die Kirchenpflege vor Ort allein gelassen. Wie mehrere Fälle in anderen Kirchgemeinden zeigen: die Zusammenarbeit der Kirchenpflege mit dem Pfarrer klappt nicht immer gut und oft kommt es dann zum Bruch. Auch hier in Zell kam es zu verschiedenen Unregelmässigkeiten, wie wir nach der Übernahme der Aufgaben feststellen mussten. Nach sechseinhalb Jahren hat sich der bisherige Pfarrer entschieden eine neue Herausforderung zu suchen.
Eine Ursache hierfür ist sicher die unübersichtliche Kompetenzregelung: zu viele Interessen und Ebenen müssen zusammenwirken. Daneben fehlt eine professionelle Unterstützung für die Kirchgemeinden. Diese können ihre Arbeit nur dann erfolgreich machen, wenn sie sich über Gebühr engagieren und auch Konflikte in den Gremien nicht scheuen, um ihre Verantwortung wahrzunehmen und dann auch durchzusetzen.
Gerade jetzt beschäftigt uns die Suche nach einem neuen Pfarrer sehr. Der Dialog mit der kirchlichen Seite gestaltet sich dabei anspruchsvoll. Gerade nach einer Zeit der Unruhe sucht die Kirchenpflege nach einem Pfarrer, der den Austausch mit der Kirchenpflege sucht und nicht vermeidet.
Die Kirche hat Besseres verdient, als in schwierigen Situationen wegzuschauen und nichts zu tun! Wir als Kirchenpflege Zell, arbeiten die Vergangenheit auf und suchen den ehrlichen Dialog: innerhalb der Gemeinde und in den Gremien der Kirche. Dafür arbeiten wir mit Herzblut.